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Geschichte

Konzert- und Akkordzither
Eine stattliche Anzahl verschiedener Typen aus der Familie der griffbrettlosen Zithern im Instrumentendepot des ZAV belegt, dass im Appenzellerland die Akkordzither einst stark verbreitet gewesen sein muss. Es wurden Kurse durchgeführt und ein reger Handel betrieben was Instrumente, Saiten, Ersatzteile und Noten anbelangt. Und weil für Volksmusik aus dem Appenzellerland kein Notenmaterial gedruckt vorlag, hat sich Josef Peterer, Gehrseff (1872–1945), der Notlage angenommen und ein kleines, wohl unrentables Geschäft damit aufgebaut: weit über 100 verschiedene Stücke (Tänze, Lieder, Rugguuseli/­Jodler) hat er musizierfreudigen Personen angeboten. Und das waren in erster Linie Frauen und Mädchen, die sich in dieser Kunst betätigten. Welch schöne Freizeitbetätigung in einer Zeit, als noch kein Radio und Fernsehen zu passivem Musikgenuss verleitete! Da es damals noch keine Stimmgeräte gab, war auch das Stimmen der Zithern ein Angebot Peterers. Mit dem Aufkommen der Radiowelt wurden dann die Akkordzithern im Schloff versorgt, einige leider auch entsorgt.


Zithern in Innerrhoden
Auch im Appenzellerland war das Instrument vor allem ab 1900 bis nach dem ersten Weltkrieg weit verbreitet. Vereinzelt wurde die Konzertzither eingesetzt, beliebt war vor allem die griffbrettlose Akkordzither, ein Begleitinstrument, das einfach zu erlernen war. Vergilbte Fotografien erzählen vom Orchester Alpenrösli aus Appenzell; Robert Fässler, «Züghererobet», spielte in der Grossformation um 1907 die Zither. In der Familienmusik Klarer begleitete die Mutter um 1920 sechs Familienmitglieder mit der Akkordzither auf dem Schoss. 1938 liessen sich die Schwestern Kegel in der Sonntagstracht fotografieren. Sie spielten Konzertzithern begleitet von einer Gitarristin und einem Geiger, dem Kegels Hans.Nach den Kriegsjahren bis in die Siebzigerjahre wurde noch hie und da Zither gespielt; ein Ohrwurm war die Titelmelodie des Films «Der dritte Mann». Danach geriet das Instrument hierzulande fast in Vergessenheit. «Mällis Mattelee», Magdalena Manser (*1900), die bei der Lehnkapelle wohnte, spielte noch bis in hohe Alter auf der Zither Begleitakkorde zu ihren Rugguuseli und Liedern.

Kleine Dauerausstellung im Roothuus
Dem Zentrum für Appenzellische Volksmusik (ZAV) im Roothuus in Gonten wurden in den letzten Jahren verschiedene Typen aus dieser Instrumentenfamilie vermacht. Nicht nur die gewöhnliche Akkordzither, bei der die Notenblätter unterlegt werden, sondern auch spezielle wie die Autoharp mit sechs Manualen und einem Griffsteg unter der G-Saite oder die klavierähnliche Pianochordiazither. Im Vorraum des Festsaales im dritten Stock sind einige besonders schöne Exemplare, Noten und Bilddokumente ausgestellt.

Geschichte ab 1995
Im Jahre 1995 fand ich auf dem Dachboden eine defekte alte 5-Akkordzither. Dabei, nicht weniger interessant, von Josef Peterer (Gehrseff + 1945), handgeschriebene Original-Noten für dieses Instrument. Dabei waren u. a. „Wälzerli“, „Schottisch“, „de Cherab“, s. Foto rechts, und etliche „Rugguuseli“(erstaunlicher Weise als Jodler betitelt).

Mein Ziel war von Anfang an nicht nur das Erlernen des Akkordzitherspiels, sondern auch das wieder bekannt machen eines fast verschwundenen Teils unserer Appenzeller Musik. Was in mehreren Jahren mit kleinen Schritten vorwärts ging, wurde  seit dem Bestehen des Zentrums für Appenzellische Volksmusik, Roothuus Gonten, bzw. dank der tatkräftigen Mithilfe und Unterstützung des ehemaligen Leiters Joe Manser weiter bekannt und verwurzelt.

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